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TRENDS IN DER INDUSTRIELLEN INSTANDHALTUNG
4 Faktoren, die die zukünftige Entwicklung maßgeblich beeinflussen

Der Automatisierungsgrad in der industriellen Produktion steigt ständig und mit ihm die Komplexität der Anlagen. Gleichzeitig erhöhen sich die Anforderungen an die Maschinenverfügbarkeit im globalen Wettbewerb. Untrennbar mit der Produktion verbunden kommt dabei der Instandhaltung eine Schlüsselfunktion in der Wertschöpfungskette zu – sie wird zum erfolgskritischen Wettbewerbsfaktor für die produzierenden Unternehmen.

Syngroup, Österreichs führende Prozessberatung für die Industrie ist seit 1995 tief in deren Kernbranchen verankert. In einer Vielzahl erfolgreich umgesetzter Projekte unterstützen wir weltweit Unternehmen dabei, ihre (software)-technischen und personellen Ressourcen effizient einzusetzen und schlanke Prozesse in den direkten und indirekten Bereichen als ertragssteigernden Wettbewerbsvorteil einzusetzen. Aus diesen Erfahrungen und einer vorwiegend operativen Perspektive mit dem Fokus auf Produktions- und Logistiktechnologien sind für uns in der Instandhaltung mittelfristig 4 Trends ableitbar, die deren Entwicklung und Rolle im Unternehmen maßgeblich prägen und verändern werden.

1. BEDEUTUNG UND DYNAMIK DER INSTANDHALTUNG STEIGEN WEITER

Noch immer sehen zu viele Unternehmen die Instandhaltung als reinen Kostenfaktor. Das Bewusstsein, dass eine erhöhte Anlagenverfügbarkeit maßgeblich zur Ertragssteigerung beiträgt, ist noch nicht durchgängig verankert. Nur einwandfrei laufende Maschinen stellen die Prozessstabilität sicher, die Voraussetzung für die Herstellung fehlerfreier, hochwertiger Produkte ist.

„Wenn etwas passiert, ist man immer zu langsam,
wenn nichts passiert ist man immer zu teuer“
                    Instandhaltungsleiter, Metallverarbeitende Industrie

Wie kritisch eine einwandfrei laufende Anlage ist, hängt von der sich ständig ändernden Marktlage ab oder ist oft saisonal ungleich. Dem wird heute noch nicht ausreichend Rechnung getragen. Oft werden Instandhaltungspläne einmalig für einen längeren Zeitraum festgelegt. Dynamische Instandhaltungs-Strategien erlauben den bestmöglichen Einsatz verfügbarer Ressourcen. Transparenz über die Fertigung und Echtzeit-Information über Stillstände ermöglichen Wartung und Reparaturen ohne Beeinträchtigung der Anlagenverfügbarkeit.

2. PERSONALANFORDERUNGEN IN DER INSTANDHALTUNG STEIGT

Fachwissen ist oft in den Köpfen einzelner Mitarbeitender gebunden was einen flexiblen und bedarfsgerechten Einsatz deutlich erschwert. Wissensmanagement und Jobrotation sind die Basis um einen flexiblen Ausgleich von Auslastungsunterschieden zu ermöglichen. In der Produktion kommen immer mehr neue Technologien zum Einsatz, die von der Instandhaltung zusätzlich gewartet und idealerweise bedarfsgerecht weiterentwickelt werden sollen. Es entsteht ein neues, aufgewertetes und attraktives Jobprofil für zukünftige Anlagentechniker. Die Unternehmen müssen die Herausforderung eines Generationenwechsels bewältigen und auch die erfahrenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ihrem wertvollen Wissen in die Welt der neuen Technologien mitnehmen. Es gilt, die Wertigkeit der Instandhaltung im Unternehmen entsprechend zu positionieren.

„Berufsbilder in der Instandhaltung ändern sich signifikant ,
mit hohen Anforderungen  an die IT-Kompetenz. Da stehen wir heute
in einem harten Wettbewerb um die richtigen Köpfe. “
                                                                                          CEO, Technische Dienstleistungen

3. SOLIDE GRUNDSTRUKTUR + NEUE TECHNOLOGIEN: 1+1=11

Um die neuen, dynamischer werdenden Anforderungen zu bewältigen und die Organisation weiterhin steuern zu können müssen die Grundstrukturen vorhanden sein. Es ist und bleibt unumgänglich, kontinuierlich die Probleme zu analysieren, zu priorisieren und Lösungen zu erarbeiten. Daten können bei der Entwicklung von einem erfahrungsbasierten (subjektiven) hin zu einem objektivierten (datenbasierten) Ansatz helfen, z.B. im Rahmen der Festlegung von Wartungsintervallen. Die konsequente Umsetzung von KVP ersetzen sie nicht.

„Bisherige Tugenden werden durch neue Technologien unterstützt aber keinesfalls obsolet.“
                                                                                                 Geschäftsführer, Verpackungsindustrie

4. NUR DIE RICHTIGE DATENQUALITÄT UND -STRUKTUR SCHAFFT MEHRWERT

So gut wie jedes Unternehmen verfügt heute über eine große Menge von Daten. Meist ist es aber nur mit erheblichem Aufwand möglich daraus sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Dabei steht nicht das technisch machbare im Fokus, denn ob Steigerung des ROI oder mehr Nachhaltigkeit – am Ende des Tages muss es sich rechnen. Beim Durchspielen des iterativen Ansatzes von den ‚Daten‘ bis zur ‚wertbringenden Anwendungsfall‘ ist es fast unmöglich alle beeinflussenden Faktoren mitzudenken.

„There are almost no Shortcuts“
                                  CTO, Automobilzulieferindustrie

Es gilt, verschiedene Ansätze in Pilotprojekten auf ihre Praxistauglichkeit hin zu testen und aus den besten eine maßgeschneiderte Lösung für den konkreten Anwendungsbedarf zu erarbeiten. Vermehrt kommen neue Methoden wie Text Mining zum Einsatz. Aus unstrukturierten Daten soll Information mit Mehrwert generiert werden. Die Nachteile einer unzureichenden Erhebung können sie aber bestenfalls teilweise kompensieren.

FAZIT

Eine solide Organisation, schlanke Prozesse, valide Kennzahlen und vor allem bedarfsgerechte Datenqualität bilden die Rahmenbedingungen, unter denen eine moderne Instandhaltung effizient funktionieren und effektiv weiterentwickelt werden kann. Die eine Lösung, um mit Hilfe dieses aufgewerteten Bereichs einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erzielen zu können, gibt es ebenso wenig wie den linearen Weg dorthin. Ständig neue Technologien und Arbeitsweisen halten Einzug, die getestet, bewertet und schließlich eingesetzt oder verworfen werden müssen. Sie bilden Chance und zugleich Herausforderung für die Entwicklung der Unternehmen. Im besten Fall bietet eine moderne Instandhaltungsorganisation neue, attraktive Jobchancen für junge Mitarbeiter ohne das Know-how der Erfahrenen zu verlieren. Und eröffnet Möglichkeiten zur Wertsteigerung – durch gesteigerte Margen, verbesserte Qualität  oder auch nachhaltigeren Ressourceneinsatz.

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