Interview
DAS COOLE IN DER PROZESSBERATUNG IST JA,
DASS MAN DIREKT DEN IMPACT SPÜRT
Constantin Dörr, Senior Consultant
WAS HAST DU STUDIERT CONSTANTIN?

Petroleum Engineering in Leoben, im Master habe ich mich auf Geothermie spezialisiert.

UND WÜRDEST DU DICH HEUTE WIEDER DAFÜR ENTSCHEIDEN?

Rückblickend auf jeden Fall. Ich fand’s eine interessante Kombi aus Geologie und doch Ingenieurwissenschaften. Dazu alles auf Englisch, da habe ich viele verschiedene Leute getroffen aus unterschiedlichen Kulturen.

IRGENDWANN WÄHREND DES STUDIUMS KRISTALLISIERT SICH EIN „NACH DEM STUDIUM WÜRDE ICH GERNE ...“ HERAUS ...

Am Anfang fokussiert man sich ja auf das was man studiert – Bohrinsel, Drilling Ingenieur – das ist mal das Ziel.  Dann schaut man weiter. Aufgrund der Zukunftsperspektiven habe ich mich im Masterstudium für Geothermie entschieden, einer erneuerbaren Energie. Trotzdem war das primäre Ziel auf jeden Fall Berufserfahrung in der Branche selbst zu sammeln. Das hat sich am Ende dann ein wenig gewandelt. Ich habe aber doch direkt aus der Uni heraus bei Syngroup gestartet.

WANN WIRD DENN AUS EINER BOHRINSEL EIN CONSULTINGUNTERNEHMEN?

Wenn man sich gegen Ende des Studiums mehr mit der Materie auseinandersetzt, kommen irgendwann die Gedanken, am Anfang der Karriere breitere Erfahrungen zu sammeln, mit denen man ein breiteres Spektrum an Tools bekommt, auch wenn man in die Industrie zurückkehren möchte. Weil man sagt, Ok, ich habe schon dieses Wissen. Wenn ich mich 10 Jahre in diesem Wissen vertiefe, bin ich irgendwann nur noch in dieser einen Schiene, dann ist der Karriereweg doch recht eindimensional. Die Idee haben viele, die sagen, ich geh am Anfang mal in die Beratung, um später dann dort wo man das Fachwissen hat, höher einzusteigen. Dort kann man dann auch leichter durch die Ränge steigen, weil man ein facettenreicheres Toolkit an Hard- und Softskills hat.

WIE KAMST DU BEI DEN VIELEN BERATUNGSHÄUSERN MIT DER SYNGROUP IN KONTAKT?

Über meinen Studienkollegen Christian (Christian Wimmer, Anm.) in erster Linie. Und dann auch über das Projekt. Er hat mir von dem COVID-Projekt erzählt und so meine Aufmerksamkeit geweckt.

Constantin Dörr im Karriere-Interview
WIE HAT DER WEG ZU SYNGROUP DANN KONKRET FUNKTIONIERT?

Recht kurzfristig (lacht). Ich war eigentlich im Urlaub. Christian rief mich an und sagte, wir suchen für ein interessantes Projekt Leute. Ob ich vielleicht kurzfristig online ein Interview mit Heinz Marx führen könnte, er hätte schon vorgefühlt. Ich habe zugesagt und gleich im ersten Gespräch hat es schnell gepasst – wir mochten uns auf Anhieb. Das Team auf der Baumgartner Höhe habe ich dann auch bald kennen gelernt.

WIE GELINGT ES ANZUDOCKEN, WENN MAN AUSSERHALB DES UNTERNEHMENS BEI EINEM SEHR SPEZIFISCHEN PROJEKT BEGINNT?

Man kann ja sagen, dass ich länger für den Kunden als für Syngroup gearbeitet habe. Und über das Team lernt man die Firmenkultur schon kennen. Aber ich habe erst relativ spät Kontakte in der Syngroup außerhalb des Projektteams geknüpft, das stimmt schon. QBRs (regelmäßige Mitarbeitermeetings, Anm.) und diverse Schulungen sind natürlich schon wichtige Anknüpfungspunkte, wo man sich gut mit Kollegen außerhalb des Projekt-Teams austauschen kann. Ich würde auch jedem raten, vor dem Start bei einem Unternehmen auch Kontakte zu suchen, die keine direkten Stakeholder sind, damit du direkte Eindrücke bekommst.

Das Projekt selbst war schon definitiv ein großer Selling Point, warum ich so schnell zu Syngroup gekommen bin. Damals waren ja die Einschränkungen durch COVID wesentlich höher und es gab den Aspekt, helfen zu können, also etwas Sinnvolles zu tun.

WÄRE DIESER MEHRWERT- UND SINN-ASPEKT FÜR DICH IN „NORMALEN“ ZEITEN AUCH VON SO HOHER BEDEUTUNG GEWESEN? CONSULTING STEHT JA OFT EHER FÜR HARTES BUSINESS ALS FÜR GESELLSCHAFTLICHEN MEHRWERT.

Das stimmt aber es ist mir schon wichtig. Das sieht man ja auch an meinem Studiengang. Ich habe angefangen mit Petroleum Engineering – Erdölförderung – und mich im Master dann für nachhaltigere Optionen entschieden. Und die Syngroup hat ja diverse Klienten, bei denen man durchaus das Nachhaltigkeitsthema pushen und nachverfolgen kann. Zusammenfassend war mein Interesse durch das Projekt geweckt und die Syngroup habe ich dann nach und nach kennengelernt.

WIE SIEHT DENN EIN NORMALER ARBEITSTAG, EINE TYPISCHE ARBEITSWOCHE BEI DIR KONKRET AUS?

Das ist nicht immer ganz konkret vorhersehbar, aber grundsätzlich habe ich mir bei dem Projekt meine fixe Position im Bereich Operations erarbeitet. Da verbringe ich viel Zeit in direktem Kontakt mit dem Kunden im Labor. Die Büros der Führungspositionen befinden sich ja in einem Laborbereich. Ich trage da auch wirklich weiß und habe in meiner Karriere bisher mehr Laborkleidung als Anzüge getragen. Es ist Sinn und Zweck im Alltag eine Verbindung zum Kunden zu schaffen. Wenn ich mit einem Anzug im Labor stehe wäre direkt die Distanz da. Das ist sicher auch bei anderen Kunden und Projekten ein Thema.

Man macht seine oft recht kurzfristigen Datenanalysen, wenn jemand eine neue Idee hat oder wenn es eine Prozessumstellung gibt. Im Endeffekt verkauft man im Laborbereich seine eigenen Analysen und Ideen dem Kunden gegenüber. Es erscheint mir schon recht einzigartig, als Einsteiger schon das Vertrauen von Führungspositionen zu erhalten, nicht nur im Hintergrund zuzuarbeiten, sondern das, was man erarbeitet hat auch zu verkaufen. Es ist cool, mit Heinz Marx und Gerald Judmann direkte Sparringpartner zu haben und Inhalte zu diskutieren. Dabei kann man lernen und ich habe gehört, dass das nicht überall so ist. Die beiden sind auch sehr involviert im operativen Bereich, sie holen sich Rückmeldungen und Infos, hinterfragen Entscheidungen von mir, die ich dann verteidigen und argumentieren muss. Das macht Spaß.

UND WENN IRGENDWANN DIESES PROJEKT ZU ENDE IST – WIE SOLL ES WEITERGEHEN?

Natürlich kommt auch die Zeit, wo ich sage, ich möchte mich persönlich weiterentwickeln, ich möchte meine vorhandenen Hard- und Softskills erweitern. Das ist ja mit ein Grund, warum man in die Beratung einsteigt, um verschiedene Projekte kennenzulernen. Auf der anderen Seite steigt kaum jemand – mich eingeschlossen – in die Beratung ein, um 20 Jahre zu bleiben. Natürlich ist es spannend, dass man relativ schnell aufsteigen kann. Es gibt halbjährliche Karrieregespräche. Gerade in dem Projekt aber generell im Unternehmen hat man eine extrem hohe Exposure aufgrund der Anzahl an Beratern. Mit Sparringpartnern eben auch auf der Partnerebene kann man sich schnell weiterentwickeln und aufsteigen. In anderen Branchen spielt der Zeitfaktor eine viel größere Rolle. Es muss einem halt bewusst sein und man muss es mögen, dass das Arbeitsumfeld Beratung einen gewissen Druck mit sich bringt. Wenn man dem standhalten kann, ist es sicher der richtige Weg. Später in der Karriere kann man ja noch immer langsamer machen.

DAS COVID-PROJEKT GILT ALS ZIEMLICH ANSPRUCHSVOLL WAS DEN ZEITEINSATZ BETRIFFT IN EINER BRANCHE, DIE AN SICH SCHON EINEN HOHEN PERSÖNLICHEN EINSATZ VERLANGT. DA BLEIBT IMMER DIE FRAGE NACH DER WORK-LIFE-BALANCE. WIE MAN AUSGLEICHT. WIE GEHT ES DIR PERSÖNLICH DAMIT?

Auf jeden Fall ist es auch für mich ein Thema. Dass man in der Beratung mehr arbeitet ist wohl jedem von vorneherein klar. Dabei glaube ich, dass die Work-Life-Balance im Vergleich zu anderen Häusern bei der Syngroup noch immer gut. Selbst bei diesem Projekt ist es phasenabhängig. Wir hatten Phasen, wo die Balance eher keine Balance war, aber es gibt auch ausgleichende Phasen in denen es ein wenig lockerer ist.

GERADE IN DEINER GENERATION GIBT ES DIE, DIE BEREIT SIND VIEL EINZUSETZEN FÜR DEN ERFOLGSWEG UND EINE ANDERE GRUPPE, DIE GANZ ANDERE LEBENS-PRIORITÄTEN SETZT. NIMMST DU DAS WAHR?

Aus meinem direkten Umfeld oder von den Studienkollegen kenne ich das nicht so direkt. Natürlich gibt es Leute, die eine Grenze ziehen und denen die Freizeit heilig ist. Aber ja, ich glaube es hat auch etwas mit dem Studium zu tun, das ja an sich schon eine More-Work-Attitude ist: Ich möchte mich weiterbilden und gehe nicht direkt in einen Job, wo ich mich langsamer weiterbilden kann. Jeder, der ein Studium abschließt, hat wohl auch die Anforderung an sich selbst, arbeiten zu wollen um sich weiterzuentwickeln.

IN BERATUNGSPROJEKTEN GIBT ES RECHT KLARE, QUANTIFIZIERBARE ZIELE? WIE SIEHT DAS IN EINEM LANGFRISTIGEN PANDEMIEPROJEKT AUS?

Es ist sehr divers in diesem Projekt, weil wir unterschiedliche Bereiche einnehmen. Trotzdem hat jeder seinen Bereich, den er oder sie unterstützt. Das langfristige Ziel war für mich persönlich relativ bald klar: Österreichs, wenn nicht Europas größtes COVID-Labor mit aufzubauen. Von null weg. Das hat natürlich unterschiedliche Facetten. Projektmanagement ist das eine, Interimsmanagement, Support im Tagesgeschäft in verschiedenen Bereichen. Grundlegend aber ist es „klassisch Syngroup“ – Prozesse aufsetzen, Prozesse verbessern. Untypisch ist allerdings, dass wir die Prozesse auch wie bei einem klassischen „Green-Field“ aufgesetzt haben, von der Maschinenplanung bis zur grundsätzlichen Prozessplanung, vom Projektmanagement, wie man die Maschinen aufstellt, die Mitarbeiter aufstellt, und so weiter. Das ist schon cool.

Und immer weiter testen und rasch Änderungen umzusetzen, wenn neue Anforderungen kommen. Dabei ist es immer extrem erfrischend, wenn neue Kollegen dazukommen, die einen Blick von außen auf das Ganze werfen. Wir sind ja selbst als die, die den Prozess entwickelt haben, schon in der Linie. Das sehen Leute von außen mit einem ganz anderen Blick und stellen banale Fragen, mit denen man wieder ins Nachdenken kommt – extrem interessant.

Außergewöhnlich ist auch, dass unser Kunde immer offen dafür ist, neue Vorschläge einfach mal zu testen. Das ist schon ein echtes Teamwork mit dem Kunden, in dem man gemeinsam auf ein Ziel zuarbeitet und nicht nur Analysen präsentiert, was man verbessern könnte. Das coole gerade in der Prozessberatung ist ja, dass man direkt den Impact spürt. Das ist viel kurzfristiger als bei strategischen Projekten..

WAR DAS EINE ERWARTUNG ODER EIN WUNSCH DEINERSEITS?

Definitiv! Ich glaube, dass es auch deshalb überdurchschnittlich viele Techniker und Ingenieure bei Syngroup gibt. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Anspruch, dass man den Impact von dem, was man tut, direkt sieht. Da sind wir auch wieder bei der Firmenkultur der Syngroup, die ich auf dem Projekt kennengelernt habe und die offenbar in allen Unternehmensbereichen gelebt wird.

ZUM GROßEN BILD: GIBT ES BEREICHE, IN DENEN DU DIE WELT VERÄNDERN MÖCHTEST?

Ja, natürlich in dem Expertisen-Bereich, aus dem ich komme – Erneuerbare Energie, Energiewende, Klimawandel, wie wir das ja auch jetzt spüren mit Hitzewellen. Da bin ich der Industrie in meinem Expertisen-Bereich gar nicht komplett entgegengeneigt. Ich glaube, gerade dort können wir einen Riesenimpact in der Zukunft haben. Der Unterschied muss in der Industrie gemacht werden, da liegen die größten Hebel.

Grundsätzlich immer dort, wo es gerade aktuell besonders notwendig ist, Beispiel COVID-Krise.

KOMMEN WIR ZUM SCHLUSS NOCH ZUM SYNGROUP-WORDRAP.
Ich wünsche mir von Syngroup:

Weiterhin ein Umfeld zu gewährleisten, in dem ich mich so wie bisher entwickeln konnte.

Beraterleben bedeutet:

Verschiedenste Problemstellungen zu lösen und auch unter Druck Lösungswege zu finden.

Die wichtigste Eigenschaft eines guten Beraters/einer guten Beraterin ist:

Lösungsorientiert zu denken, Kommunikationsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Meine größte Stärke ist:

Überzeugungskraft durch sympathische aber faktenbasierte Argumentation.

Meine Kollegen schätzen an mir vor allem:

Meine gute Laune auch an längeren Projekttagen.

Das Spannendste an Projektarbeit ist:

Abwechslung, täglich neue Herausforderungen und Lösungsfindung im Team, wobei man sich selbst und die anderen kennenlernt.

Der Syngroupclaim „The Efficiency Consultants" ist für mich:

Unser Credo auf das wir hinarbeiten.

VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH CONSTANTIN.
Recent Insights
Insights