Referenzen – HENN
Nur im Nachhinein weiß man,
ob eine Entscheidung falsch oder richtig war
Was uns interessiert: War der Weg zum Unternehmer vorgezeichnet, haben Sie es angestrebt oder ist es passiert?

Unternehmer zu sein, war immer schon mein Traum, schon als ich noch zur Schule ging, in die Handelsakademie in Bregenz. Wenn man mich gefragt hat, was ich einmal werden möchte, habe ich gesagt: Unternehmer. Warum weiß ich eigentlich nicht, weil ich auch nicht erblich vorbelastet war. Weder meine Eltern noch meine Geschwister waren Unternehmer.

Also ist es quasi passiert?

Natürlich habe ich ein entsprechendes Interesse entwickelt. In der Zeit wurde die Junge Industrie Vorarlberg gegründet, wo ich das Glück hatte von Anfang an dabei zu sein. Jedenfalls bin ich dann damals einer der Jüngsten in der Runde der Jungen Industrie gewesen und durfte etliche Unternehmer kennenlernen. Damals hatte ich eine Art Erleuchtung aber, und das bitte nicht falsch verstehen, die Erkenntnis, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen, hat mich in meinem Ziel bestätigt.

Ein gutes Stichwort: Unternehmer sollten sich Ziele setzen und im Idealfall auch möglichst häufig erreichen. Wie konsequent ist der Unternehmer Martin Ohneberg?

Ich habe früher leistungsmäßig Sport betrieben, Tennis, und dafür braucht es Konsequenz. Sport hat mich geprägt, hat mir geholfen meine Persönlichkeit mit zu formen. Sport bedeutet nämlich das konsequente arbeiten an einem Ziel. Und er zeigt dir, dass man nicht immer gewinnen kann. Da muss man dann eben wieder aufstehen. Der Sport lehrt dir auch Fleiß, den braucht man ebenso. Aber es geht auch nicht ohne das berühmte Quäntchen Glück. Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein…

Was bei Ihnen offensichtlich der Fall war …

Wien als Studienort war eine gute Wahl: Ich habe auf der Wirtschaftsuni studiert und habe bei Ernst & Young, damals noch Südost Treuhand, alles zum Thema Corporate Finance gelernt. Das war sozusagen mein Grundwerkzeug

Wo konnten Sie das zum ersten Mal entsprechend einsetzen?

Das war 1999 als ich von Erwin Soravia das Vertrauen geschenkt bekam als CFO mit „One Two Sold“ die Übernahme des Dorotheums abzuwickeln. Das war ein Beispiel für den richtigen Ort und das Quäntchen Glück. Denn Erwin Soravia habe ich über die Junge Industrie Wien kennen gelernt und er hat sich zu einer Art Mentor für mich entwickelt. Zu der Zeit bin ich dann das erste Mal auch ins Risiko gegangen.

Inwiefern?

Ich habe einen Kredit aufgenommen, um Firmenanteile am Dorotheum zu kaufen. Das hätte auch schief gehen können. Ist es zum Glück nicht und 2005 habe ich meine Anteile ans Management verkauft und das so verdiente Geld weggelegt. Danach habe ich für die Soravia gearbeitet und war unter anderem für den Aufbau der Beteiligungen zuständig. Ein guter Deal war eine Mineralwasserfirma in Bulgarien, die wir an die Börse gebracht und dann verkauft haben. Da habe ich wieder gutes Geld verdient und es auch wieder zur Seite gelegt. Und dann war die Zeit gekommen, dass ich mich auf meinen eigenen Weg gemacht habe.

Um endlich Ihr eigenes Unternehmen zu gründen?

Zu kaufen! Damals stand die Firma Henn zum Verkauf und das habe ich als meine Chance gesehen. Bei der Due Diligence hat mir die Syngroup geholfen, die ich schon von einem anderen Projekt gekannt habe, das relativ zeitgleich über die Bühne ging. Ich weiß, dass ich damals, das war 2011, drei Bälle in der Luft hatte und bei einem davon ging es um eine Mezzanin-Finanzierung. Dafür brauchten wir ebenfalls eine Due Diligence, und für diese wurde mir die Syngroup empfohlen. Da hat vom Start weg alles Bestens geklappt.

Woran, glauben Sie, liegt es, dass Sie so rasch Gefallen an der Arbeit mit der Syngroup gefunden haben?

Das hat natürlich zu allererst mit der Kompetenz zu tun, aber sehr viel läuft da auch über die persönliche Ebene. Ich schätze die Mitarbeiter der Syngroup. Da ist ein guter Umgang miteinander. Man weiß worauf man sich einlässt. Was ich ebenfalls schätze: Der offene Umgang mit den eigenen Kernkompetenzen. Wenn es um Themen geht, wo sich die Syngroup nicht 100 Prozent zu Hause sieht, machen sie lieber einen Schritt zurück. Diese ehrliche Herangehensweise, wo nicht ausschließlich die Dollar im Vordergrund stehen, schätze ich extrem.

Jetzt läuft Ihr Unternehmen Henn, das Sie 2011 mit 25 Mitarbeitern und 17 Millionen Euro Umsatz übernommen haben, ganz nach Plan. Für 2021 sind 360 Mitarbeiter und 170 Millionen Euro vorgesehen. Da wirkt alles auf Schiene: Brauchen Sie da noch Beratung?

Es gibt immer wieder Situationen, wo wir auf die Syngroup zurückgreifen. Das kann ganz profan das Thema Kapazität sein, aber auch komplexer. Etwa wenn ich selbst das Gefühl habe, nicht mehr weiterzuwissen und auch im Unternehmen niemand da ist, der sich mit der Problemstellung auskennt. Da geht es weniger um Strategieberatung, sondern um operative Dinge. Die Herrschaften bei der Syngroup sind sehr umsetzungsorientiert und das braucht es bei gewissen Fällen.

Ihre Umsatzprognosen wirken speziell in der Automobilbranche sehr optimistisch: Glauben Sie – Stichwort „Club of Rome“ – an das immer währende Wachstum?

Ohne Wachstum geht’s nicht, weil alle Sozialsysteme darauf aufgebaut sind. Ich glaube auch, dass es ohne Wachstum keine Innovation gibt. Das darf man nicht unterschätzen. Nehmen wir nur den Klimawandel: Die Lösung wird nur durch Innovation möglich sein und durch nichts anderes. Und wenn wir über das Einbremsen des Wachstums reden, muss das eine globale Entscheidung sein. Die wird’s nicht geben. Ich bin für ein Zielwachstum, möglichst Ressourcen schonend, mit neuen Technologien, die nicht zusätzlich den Planeten Erde zerstören, aber vor allem mit Hirn anstatt Emotion.

In Short
HENN
  • Gründungsjahr
    1990
  • Standort
    Headquarter Dornbirn
  • Vertretungen
    Brasilien, China, Frankreich, Japan, Südkorea, USA
  • Beschäftigte HENN Industrial Group
    rd. 300
  • Umsatz 2019
    rd. 100 Mio. €
  • Exportquote 2019
    99,2 %
  • Über HENN

    HENN ist ein führender Anbieter von Schnellkupplungen für Ladeluft- und Kühlwassersysteme und Resonatoren. HENN Kupplungen werden bei fast allen OEMs weltweit verbaut (u.a. Daimler, BMW, Porsche, Nissan, Hyundai, Renault, Toyota). HENN hat Kunden auf der ganzen Welt – von den USA bis hin nach Japan.