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RESTART NOW –
Die Rückkehr zur (neuen) Normalität verlangt nach Veränderungen
Die Industrie treibt den Aufschwung der Gesamtwirtschaft

Einkaufsmanager-Indices weltweit zeigen eine andauernd sehr hohe Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe, deren Geschwindigkeit sich aber aktuell spürbar einbremst. Dass die Ausweitung der Produktion mit den Auftragssteigerungen nicht Schritt halten kann, ist hauptsächlich verlängerten Lieferzeiten für Rohstoffe und Vormaterialien sowie damit verbunden stark steigenden Kosten geschuldet. Materialknappheit und begrenzte Transportkapazitäten verschärfen die schon länger bestehenden Lieferengpässe zusätzlich. Die Bestände in den Vormateriallagern und Überwälzung der gestiegenen Kosten zur Sicherstellung der Margen nehmen zu.

SCHWERPUNKTTHEMEN IN DER INDUSTRIE

Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen am Ende des 1. Halbjahres 2021 fasst Syngroup die Herausforderungen, die die wirtschaftliche Entwicklung der Industrie derzeit maßgeblich beeinflussen, zusammen. Walter Woitsch ist Geschäftsführer bei Syngroup und verantwortet die operative Weiterentwicklung der Geschäftsbereiche. In Kombination mit den Erfahrungen aus einer Vielzahl von Ergebnisverbesserungs-Initiativen und Gesprächen mit Vorständen zeichnet er ein realistisches Bild der aktuellen Lage zur Orientierung.

Challenge 1
Verfügbarkeit von Rohstoffen & Vorprodukten sicherstellen & Preissteigerungen an Kunden weitergeben

Challenge 2
Abflachen positiver Produktivitätsdynamik durch Produktionsausweitungen, Lieferengpässe und starkem Personalaufbau bremsen

Challenge 3
Im (People-)Management die richtigen Konsequenzen aus Öffnungsschritten und Rücknahme von Maßnahmen ziehen

Challenge 4
Die Megatrends – Nachhaltigkeit, Footprint, Mobilitätswende, etc. – im Auge behalten

Challenge 5
Brennpunkt Vertrieb – Businessdevelopment im Neukundengeschäft neu aufstellen, nachdem der Bereich 2020/21 krisenbedingt fast zum erliegen kam.

HANDLUNGSOPTIONEN FÜR DAS MANAGEMENT

Um zeitnah im laufenden Betrieb die richtigen Optimierungsmaßnahmen setzen zu können braucht es Faktenorientierung.

“Es wird viel zum Thema Aufbau von digitalen Zwillingen
im Bereich der Operations gesprochen – tatsächlich arbeiten
wir noch immer in Teilbereichen ohne Transparenz und damit
ohne faktische Entscheidungsgrundlage.”
                                                                COO, Kunststoff-Industrie

Sofern die Produktion nicht durch eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen bzw. Vormaterialien gebremst ist, arbeiten viele unserer Kunden an ihren Kapazitätsgrenzen. Das Ausschöpfen von Effizienzreserven bedeutet aktuell einen Multiplikator für das Ergebnis:

+ Zusätzlicher Deckungsbeitrag bei gleichbleibender Fixkostenbelastung
+ Kapazitätsausweitung ohne zusätzlichen Ressourcenaufbau

Voraussetzung zur Hebung zusätzlicher Potentiale sind faktenbasierte Entscheidungsgrundlagen. Nur Transparenz bei allen erfolgskritischen Produktionsparametern erlaubt es dem Management, zielgerichtete und punktgenaue Optimierungsmaßnahmen zu setzen. Wir sehen aber, dass aktuell noch weniger als 50% der Industriebetriebe diese Transparenz aufweisen. Effizienz ist gerade in Zeiten hoher Auslastung entscheidend und darf nicht in der Hektik des Tagesgeschäfts untergehen.

Startpunkt ist die Schaffung lückenloser Transparenz über alle operativen Prozesse, Schritt für Schritt. Daraus ergeben sich die richtigen Aktivitäten für eine zukünftige Digitalisierung. Die Digitalisierung nicht-standardisierter Prozesse ist nicht zielführend.

Preisweitergaben wenn möglich in größerem Kontext denken

Preisweitergaben sollten, wo immer es möglich ist, mit Optimierungen im Rahmen einer vernetzten Supply Chain verknüpft werden. Das kann anteilige Preiserhöhungen abfedern und Kundenbeziehungen stärken (z.B. durch VMI Aktivitäten). Sind kunden- und lieferantenseitig alle Optionen (Spezifikationen, Alternativmaterialien bzw. -lieferanten, Insourcing, Partnerschaften, Supply Chain Integration, etc.) ausgeschöpft: rasche und konsequente Umsetzung der Kundengespräche, begleitet durch ein engmaschiges Umsetzungscontrolling. Die zeitnahe Realisierung von Preisweitergaben wird eine erfolgsentscheidende Stellschraube für das Jahresergebnis 2021 sein.

Der Weg zur neuen Normalität verlangt Engagement für jede/n Schlüsselmitarbeiter/in

 “Du kannst auf Dauer keinen Konzern im Remote-Modus managen.
CEO, Verpackungs-Industrie

Es braucht die intensive Auseinandersetzung mit den Schlüsselmitarbeitern über die aktuelle Situation und zukünftige Schwerpunkte. Bei aller „versuchten“ Normalität waren die letzten Monate durch Ausnahmesituationen geprägt – hohe Ausschläge bei Volumina, Verfügbarkeiten von Rohstoffen und Kapazitäten haben das Management zu 100% gefordert.

Nach gut eineinhalb Jahren – oft Monaten im Homeoffice ohne direkten Kontakt – erfolgt nun die Rückkehr zur „Normalität“. Warum nicht den Neustart auch für einen Neubeginn nutzen, bestehende Routinen auf ihre Wirksamkeit hinterfragen und Veränderungen jetzt in die Tat umsetzen? Ausgangspunkt ist eine intensive Auseinandersetzung mit den Mitarbeitenden über mögliche Ansätze und Vorstellungen. Unserer Erfahrung nach kann mit Schlüsselmitarbeitern viel Veränderungskraft aufgebaut werden, wenn ihnen entsprechende Ernsthaftigkeit, Zeit und Reformwille entgegengebracht wird.

New Business Development: Strukturiertes Hochfahren statt Aktionismus

Ich kann doch remote keine Kundenbeziehungen aufbauen”
                                                                                                       CSO, Interior

Bei gesättigten Märkten bedeutet Vertrieb auch Emotion und „zwischen den Zeilen“ hören – eine große Herausforderung während der Pandemie, wie unsere Kunden weitestgehend bestätigen. Gerade in Zeiten der schrittweisen Öffnung sollte strukturiertes Vorgehen statt Aktionismus sichergestellt werden:

+ Haben sich Handlungsfelder oder Rahmenbedingungen verschoben?
+ Sind die New Business Zielbereiche strategiekonform?
+ Sind bestehende Routinen auf „Restart“-Effizienz und Effektivität geprüft?
+ Hält die Balance des heutigen Vertriebsportfolios zwischen bestehenden Kunden und New Business Development einem Check stand?

Österreichs Industrie befindet sich zur Jahresmitte im konstanten Aufschwung. Mit Unterstützung, besonders von der Dynamik der deutschen Industrie, ist sie Treiber der gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Der richtige Zeitpunkt für die Manager, mit den richtigen Maßnahmen den Neustart als Initiale für Veränderungen zu nützen.

Für einen Austausch über Ihre Einschätzungen steht Ihnen Walter Woitsch sehr gerne zur Verfügung:
walter.woitsch@syn-group.com

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